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Die Blutgruppendiät – Ein Diätkonzept aus der Alternativmedizin

06.04.2020 | Ernährung | 0 Kommentare

Bei der Blutgruppendiät handelt es sich um ein Diätkonzept, welches auf den amerikanischen Alternativmediziner und Naturheilkundler Peter J. D’Adamo zurückzuführen ist.

Die Grundprämisse dieses diätischen Ansatzes fußt auf der Annahme, dass jeder Mensch – bedingt durch seine Blutgruppe – verschiedene Lebensmittel unterschiedlich gut oder schlecht verträgt.

Richtet man seine Ernährung entsprechend der eigenen Blutgruppe aus, soll dies bei einigen Krankheitsbildern wie zum Beispiel Asthma, Diabetes, Neurodermitis oder Krebsleiden zu einer Linderung beziehungsweise Heilung führen können.

Zudem weist D‘Adamo auf die potentielle Gefahr der Lektine hin. Hierbei handelt es sich um bestimmte Proteine, welche von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen gebildet werden. Diese sollen zu Blutverklumpungen führen und Krankheiten provozieren.

Die Typen der Blutgruppendiät: Jäger, Landwirt, Nomade oder rätselhaft?

Genau wie bei den unterschiedlichen Verträglichkeiten von Nahrungsmitteln, sind die Blutgruppen laut D’Adamo auch im Hinblick auf Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten ausschlaggebend.

Im Rahmen seiner Forschungen beschreibt er, dass es beispielsweise eine Häufigkeit von Magen- und Darmgeschwüren bei Menschen mit der Blutgruppe 0 gebe, während zum Beispiel bei Personen der Blutgruppe A des Öfteren Magenkrebs oder perniziöse Anämie auftreten soll.

Bei letzterer handelt es sich um eine Blutbildungsstörung, die durch einen reduzierten Anteil von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder durch einen zu geringen Hämoglobin-Gehalt (Farbstoff der roten Blutkörperchen) im Blut ausgelöst wird.

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Ursache hierfür in einem Mangel an Vitamin B12 zu finden ist.

Vor diesem Hintergrund unterteilt D’Adamo in die folgenden vier Kategorien:

  • Blutgruppe 0 – Der Jäger: Die Blutgruppe 0 ist nach Angaben von D’Adamo die entwicklungsgeschichtlich älteste Blutgruppe. Es handelt sich hier um Fleischesser, die von einem robusten Verdauungssystem und einem starken Immunsystem profitieren. Zusätzlich zum Fleisch ist für diese Gruppe auch Obst und Gemüse verträglich. Aufgrund des Glutens sollte auf Weizenprodukte und zudem auch auf Produkte mit Kuhmilch und Hülsenfrüchte verzichtet werden.
  • Blutgruppe A – Der Landwirt: Sie soll während der Jungsteinzeit entstanden sein, als die Menschheit begann, mit Viehzucht und Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Merkmale der Gruppe sind ein sensibler Magen-Darm-Trakt und ein tolerantes Immunsystem. Bezüglich der Verträglichkeit schränkt D’Adamo die Blutgruppendiät der Gruppe A auf eine vegetarische Ernährung ein, die kleine Mengen an Fisch und Hülsenfrüchte umfasst. Milch- und Weizenprodukte sollen bestenfalls gemieden werden.
  • Blutgruppe B – Der Nomade: Diese Blutgruppe entstand laut D’Adamo in einer Zeit vor etwa 15.000 Jahren. Weitreichende klimatische Veränderungen und die Vermischung zahlreicher Bevölkerungsgruppen sollen für einen anpassungsfähigen und robusten Verdauungstrakt und ein ebenso widerstandsfähiges Immunsystem gesorgt haben. Es können daher nahezu alle Lebensmittel vertragen werden. Ausgenommen werden hierbei nur Hülsenfrüchte, Weizen, Roggen und Geflügelfleisch.
  • Blutgruppe AB – Der Rätselhafte: Bei dieser erst 1000 Jahre alten Gruppe sollen sich die Blutgruppen A und B gemischt haben, was in einem empfindlichen Verdauungstrakt und einem überaus toleranten Immunsystem resultiert. Diese Gruppe verträgt als einzige Weizenprodukte. Auch Käse- und Sauermilchprodukte sowie Fisch sind bekömmlich. Der Verzehr von Fleisch wird nur in kleinen Mengen empfohlen.

Als Grundlage für die Auswahl der Lebensmittel fungiert für D’Adamo das Protein Lektin, welches in verschiedenen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt.

Laut seiner Theorie soll es mit im Blut enthaltenen Antigenen reagieren, die dann Antikörper produzieren und zu Verklumpungen des Bluts führen. Die Blutgruppendiät soll diesen Prozess mithilfe der entsprechenden Ernährung verhindern.

Kritik an der Blutgruppendiät

Aus verschiedenen Stellungnahmen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. geht hervor, dass die hier beschriebene Blutgruppendiät und die empfohlene Ernährung sehr kritisch zu betrachten sind. Einer der fundamentalen Kritikpunkte ist, dass kein tatsächlich erkennbarer, gesundheitlicher Nutzen nachzuweisen ist.

Die Annahmen D’Adamos seien oftmals ungesichert und werden als Fakten präsentiert, die beispielsweise das Protein Lektin als eine allgemeine Gefahr darstellen.

Wissenschaftlich überprüfte und in entsprechenden Publikationen veröffentlichte Daten zur Bestätigung dieser und anderer Theorien, legt er, laut der DGE, nicht vor.

Grundsätzlich lässt sich zwar feststellen, dass die Diät das Risiko für Herz-Kreislaufbeschwerden verringert. Hierbei besteht allerdings keine Korrelation zwischen der Unterscheidung von Blutgruppen. Somit liegt nah, dass es mehr an der Diät selbst und weniger an der Zuordnung der Blutgruppe liegt.(1)

Vielmehr wecke er durch das Versprechen hoher Heilungschancen, die Zusicherung einer verlängerten Lebenserwartung, sowie durch angeblich durchgeführte Studien an Krebspatienten, falsche Hoffnungen bei Betroffenen.

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Laura Stein

Laura Stein

Laura Stein ist Ernährungscoach und überzeugte Low-Carb-Eaterin. In ihren Artikeln gibt sie ihren Erfahrungsschatz aus jahrelanger Tätigkeit als Ernährungscoach weiter, welcher sich auf eine gesunde Ernährung, dem gesunden Abnehmen mit Low-Carb, sowie der Steigerung der Lebensqualität bezieht.

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