Abnehmen funktioniert im Prinzip auf zwei Arten. Entweder verbrauchst du regelmäßig mehr Energie, als du mit Nahrung aufnimmst, oder du machst es andersherum.
Dann isst du weniger oder anders und nimmst so geringere Energiemengen auf, als du verbrauchst. In beiden Fällen ergibt sich ein Energiedefizit. Wiederholt sich dieses Tag für Tag, wirst du Gewicht verlieren – soweit die simple Theorie.
Konkret sind diese Energien Kalorien. Geht es also täglich um aufgenommene oder verbrauchte Kalorien, erscheint das Kalorien zählen auf den ersten Blick sehr sinnvoll. Und so ist es für viele ein wichtiger Schlüssel zum Abnehmen. Somit wird es in der Regel Kaloriendefizit genannt.
Aber dabei gibt es ein Problem:
Es klappt gar nicht oder der Abnehmerfolg ist nur klein und kurzfristig. Zu viele Faktoren – bei den Nahrungsmitteln und in deinem Körper – machen das Kalorien zählen eher zu einer Milchmädchenrechnung.
Warum das so ist, was du zusätzlich beachten solltest und welche Alternativen du zum Kalorien zählen hast, liest du hier.
Kalorien schnell erklärt
Kalorie ist die physikalische Einheit für Energie. Die Energie einer Kalorie erwärmt ein Gramm Wasser um ein Grad Celsius. Deswegen spricht man auch vom Brennwert.
1.000 Kalorien – entspricht 1 Kilokalorie oder 1 kcal – bewirken das Gleiche bei 1.000 Gramm Wasser. Die Einheit kcal kennst du von Nährwertangaben auf Lebensmitteln.
Sie steht dort ganz oben zusammen mit der neueren Einheit Kilojoule (kJ), die in etwa viermal so hoch ausfällt.
Eine Einheit – drei Irrtümer
Wenn alle Lebensmittel bezüglich Energie oder Brennwertes mit einem Einheitsmaß gemessen werden können, verleitet das leider schnell Ernährungsirrtümern.
Demzufolge sollte es vollkommen egal sein, was du ist, solange du beim Kalorien zählen nicht auf zu hohe Werte kommst.
Irrtum Nummer 1: Es ist egal, was du isst. Hauptsache die Kalorien zählen.
Tatsächlich macht es für Figur und Gesundheit einen erheblichen Unterschied, was du isst.
Gemüse, Proteine oder hochwertige ungesättigte Fettsäuren liefern dir bessere Kalorien als eine identische Kalorienmenge aus Fastfood oder industriell verarbeiteten Lebensmitteln.
Denn beim Abnehmen entscheidet immer mit, wie dein Körper bestimmte Nahrungsmittel verarbeitet, oder wie lange sie sättigen.
Irrtum Nummer 2: Dein Körper nimmt die Kalorien verschiedener Lebensmittel immer gleich auf.
Das macht er aber nicht. Die Kalorien einer Scheibe Toastbrot zum Beispiel werden nahezu vollständig verwertet.
Anders sieht es beispielsweise bei Nüssen aus. Die haben zwar circa doppelt so viele Kalorien, du verdaust sie aber nie vollständig und nimmst so weniger Kalorien auf.
Die vermeintliche Kalorienbombe Nuss ist dem Toast damit sogar vorzuziehen, weil sie außerdem länger sättigt.
Irrtum Nummer 3: Beim Kalorien zählen wird der Energieverbrauch immer nur mit Durchschnittswerten angenommen
Für Frauen meist mit knapp unter 2.000 kcal pro Tag, bei Männern knapp darüber. Für ein effektives Kalorien zählen zum Abnehmen ist dieser Ansatz viel zu ungenau.
Individuelle Faktoren wie Alter, Arbeit, zusätzliche Bewegung oder Körperbau können den täglichen Kalorienumsatz um mehrere Hundert kcal verschieben. Und das lässt dann oft die ganze Diät mit Kalorien zählen ins Leere laufen.
So führt Kalorien zählen in die Irre
Zum Abnehmen empfehlen Ernährungswissenschaftler oder Gesundheitscoaches ein tägliches Kaloriendefizit von rund 500 kcal. Mit den vielen Unschärfen beim reinen Kalorien zählen verfehlst du diese Marke leicht.
Mit geringeren Werten nimmst du kaum oder gar nicht ab. Ist das Defizit zu groß, schaltet dein Körper in einen von der Evolution einprogrammierten Notfallmodus.
Der gesamte Kalorien- oder Energiehaushalt stellt sich um. Kalorien werden nun penibel verwertet, was du spätestens nach einer Diätphase bemerkst.
Die Rückkehr zur gewöhnlichen Ernährung resultiert unmittelbar in Gewichtszunahme. Damit will dein Körper für zukünftigen Mangel vorsorgen. Das ist grundsätzlich ein intelligenter Mechanismus – als Jo-Jo-Effekt beim Abnehmen aber unerwünscht.
Zweitens erhält der Körper durch Kaloriendefizite noch eine andere Botschaft: Du bekommst weniger Energie, also verbrauche weniger Energie.
Und so geht es einem deiner größten Energieverbraucher an den Kragen: den Muskeln. Dein Körper baut sie ab, wenn sie nicht gleichzeitig noch durch Bewegung gefordert werden.
Da Muskeln schwerer sind als Fett, wirkt das wie ein schneller Diät-Erfolg durch Kalorien zählen. Es ist aber nur ein Scheinerfolg, denn natürlich sinkt dadurch dein Energieverbrauch langfristig, was dir bald neue Gewichtsprobleme bringt.
Zusammengefasst: Du brauchst einen anderen Weg zum Abnehmen
Überschüssige Kilos loswerden, erfolgreich abnehmen – dafür braucht es einen ganzheitlicheren Ansatz als einfaches Kalorien zählen.
Du brauchst eine Alternative zum Kalorien zählen, die besser auf deine körperlichen Eigenschaften oder deinen Lebenswandel eingeht, und die den individuellen Nährwert einzelner Lebensmittel sowie ihre weiteren gesundheitsfördernden Aspekte stärker einbezieht.
Das Stichwort lautet: ausgewogene Ernährung. Denn die Erfahrung lehrt, dass du mit einer solchen bewussteren Ernährung – idealerweise verbunden mit regelmäßiger Bewegung oder Sport – die besten Ergebnisse beim Abnehmen und Halten des Wunschgewichts erzielst
Weight Watchers (WW) zum Beispiel verfolgt seit Jahren dieses Konzept. Mit sogenannten Smart Points wird das komplexe Thema Abnehmen dort in ein leicht verständliches, alltagsfreundliches Diät-Konzept mit langfristiger Perspektive gepackt.
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