Bremsenstiche – die schmerzhaften Momente des Sommers und was Sie dagegen tun können
Drinnen wie draußen können Fliegen in den wärmeren Monaten des Jahres immer wieder sehr lästig werden. Sie sind aber vor allem ein hygienisches Problem, weil sie jede Woche viele Hundert ihrer Eier überall ablegen und dabei zusätzlich als Überträger von Keimen oder Krankheiten infrage kommen.
Eine ihrer Unterarten fällt sogar noch unangenehmer auf: die Bremse. Der Zoologe kennt sie als Tabanidae oder Stechfliege, der Norddeutsche als Dase und im Süden verbreitet sie als Bräme oder Brämer ihren Schrecken.
Bremsen stechen dabei äußerst schmerzhaft zu, um an Ihr Blut zu gelangen und werden durch den direkten Kontakt mit der entstehenden Wunde sogar noch gefährlicher als potenzielle Überträger schwerer Krankheiten.
Wie Sie sich oder anderen schnell bei einem solchen Bremsenstich helfen, erfahren Sie hier.
Wann und wo können Bremsen gefährlich werden?
In den Sommermonaten von April bis September sind diese geflügelten Plagegeister am aktivsten. Vor allem an schwül-warmen oder heißen Tagen stürzen sich ihre Weibchen, angelockt von Schweißausdünstungen, auf Mensch und Tier.
Sie peilen dabei bevorzugt die unbedeckte Haut an wenig behaarten Stellen an, können beim Menschen aber auch durch dünnere Kleidungsstücke stechen. Mitten in der Fußgängerzone bleiben Sie von Bremsenstichen verschont.
In städtischen Räumen treten Bremsen höchstens einmal in einem Freibad, an stillen Gewässern, im Park oder einem größeren Waldstück auf – das bevorzugte Jagdrevier der Bremse sind eher ländliche Gegenden mit Weiden voller Nutztier-Opfer oder auch die Landstriche rund um einen See.
Nässe hält sie dabei nicht vom Blutsaugen ab, weswegen Sie selbst beim Baden im Wasser Opfer eines Bremsenstichs werden können, wenn die Stechfliegen dabei nur einmal kurz an Ihre Haut gelangen können. Während Mücken beim Stechen meist unbemerkt bleiben, wird Sie beim Kontakt mit einer Bremse sofort ein stechender Schmerz alarmieren.
Der ist typisch für den Bremsenstich, weil die Tiere mit groben Mundwerkzeugen rund um einen Saugrüssel die Hautoberfläche förmlich aufreißen. Entdecken Sie die Übeltäterin sogar noch auf der Haut, erkennen Sie dieses Insekt sofort.
Bremsen sind deutlich heller als gewöhnliche Fliegen, haben auffällig gefärbte Augen und gut sichtbare hornartige Fühler. Charakteristisch für Bremsen ist auch ihre Dreistigkeit. Die Tiere werden förmlich an Ihnen kleben und lassen sich im Gegensatz zu anderen Insekten kaum verscheuchen.
Symptome
In den Grundzügen ähneln sich Mücken- und Bremsenstich stark. Beide Einstiche jucken heftig und entwickeln schnell eine Rötung. Der Bremsenstich wird dabei aber meist dicker und kann bis zu zwei Wochen sichtbar bleiben und Probleme bereiten. Neben dem starken Schmerz ist auch ein Nachbluten bei einem Bremsenstich keine Seltenheit.
Denn die Stechfliegen spritzen beim Angriff ein gerinnungshemmendes Sekret in die Wunde, um sich möglichst lange von Blut und Wundflüssigkeiten zu ernähren, weil sie gerade von Tieren nicht wirksam und schnell wieder abgeschüttelt werden können.
Gefahren eines Bremsenstichs
Der Stich einer Bremse, die Ihnen dabei bis zu 0,2 Milliliter Blut abzapft, ist grundsätzlich nicht gefährlich. In der Folge kann er aber unangenehme Entzündungen hinterlassen oder auch direkt Krankheiten in Ihre Blutbahn tragen.
Schwillt die Einstichstelle gleich um einen Zentimeter und mehr in der Höhe an, oder wenn sich Schwellung und Rötung des Bremsenstichs großflächig ausbreiten, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, der die Verletzung näher untersucht. Das gilt auch bei starken Schmerzen und Juckreiz, welche über mehrere Tage nicht nachlassen wollen.
Eine solche Entzündung muss nicht unbedingt bedeuten, dass bei dem Bremsenstich auch Krankheitserreger in den Körper gelangt sind. In den meisten Fällen bleibt die Entzündung nur eine zusätzliche unangenehme Begleiterscheinung.
Stechfliegen können aber auch Milzbrand, die Hasenpest Tularämie oder die mit schweren Folgereaktionen verbundene Weil-Krankheit und vor allem gefährliche Borreliose übertragen.
Genau wie bei Zecken trägt zwar nicht jede Bremse die dafür verantwortlichen Borrelien in sich, die Befallquote bewegt sich hier aber ähnlich hoch in einem niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Borreliose ist vor allem deshalb so gefährlich, weil sich der Krankheitsausbruch – scheinbar zusammenhanglos – erst lange später zeigt und dann Gewebe oder Organe schwer schädigen kann.
Selbst ein Antikörpertest bleibt unmittelbar nach Bremsenstich oder Zeckenbiss zunächst immer ergebnislos. Deswegen ist es umso wichtiger, einen Bremsenstich und den Verlauf der Heilung im Hinterkopf zu behalten, um Ärzten bei späteren unklaren Krankheitsbildern vielleicht den entscheidenden Hinweis auf die Borreliose als mögliche Ursache geben zu können.
Je früher dann in dieser Richtung behandelt wird, desto höher steigen die Chancen auf eine vollständige Heilung.
Erste Hilfe und Hausmittel beim Bremsenstich
Für die Linderung der Schmerzen nach dem Stich einer Bremse kühlen Sie die Einstichstelle so schnell wie möglich. Nutzen Sie dafür am besten ein Cool-Pack, ein mit kaltem Wasser getränktes Tuch tut es aber auch.
Eis oder Eisbeutel funktionieren ebenfalls, aber diese dürfen auf keinen Fall fest aufgelegt werden, um die Haut nicht noch zusätzlich mit kleinen Erfrierungen zu quälen: bitte nur tupfen!
Die Eis-Kühlung sollte außerdem immer von kleinen Pausen unterbrochen sein, damit die Haut nicht zu viel Temperatur verliert.
Gerade kleinen Kindern ist das natürlich schwer zu vermitteln, weswegen sie dem Nachwuchs vor allem nachts besser Handschuhe überstreifen.
Gegen den Juckreiz – und gegen Schwellung oder Schmerzen – helfen neben der ganz normalen Salbe gegen Insektenstiche aber auch ein paar Hausmittel, von denen eines garantiert auch bei Ihnen immer vorhanden ist.
Wenn Sie ein feuchtes Tuch zum Kühlen zusätzlich noch mit etwas Essig tränken, erreichen Sie gleichzeitig eine gewisse Desinfektion und ein Abklingen des Juckreizes an der Einstichstelle. Nutzen Sie frisch geöffnetes Teebaumöl auf einem Tuch, ergibt das einen ähnlichen Effekt.
Bei zu altem Teebaumöl stellen Mediziner aber auch immer wieder allergische Reaktionen oder Hautunverträglichkeiten fest. Von einer Zwiebel, die ebenso schnell bei Bremsenstichen hilft, ist das dagegen nicht bekannt.
Halbieren Sie dazu die Zwiebel und pressen Sie die aufgeschnittene Seite lange auf den Einstich. Haben Sie statt einer Zwiebel nur eine Banane zur Hand, kann auch diese erste Hilfe leisten: einfach die Banane öffnen und mit der Innenseite der Schale den Stich mehrere Minuten lang einreiben.
Kann ich mich vor dem Stich einer Bremse schützen?
Einen natürlichen und wirksamen Schutz vor Bremsenstichen gibt es leider nicht. Sicher würde lange, dicke Kleidung bis zum Hals helfen, die die Bremsen dann nicht mehr durchstechen können, aber natürlich ist das an heißen Sommertagen oder beim Badeausflug keine wirklich sinnvolle Lösung.
Allerdings hilft es etwas, immer frische Kleidung zu tragen und ebenso frisch geduscht das Haus zu verlassen. Das mag sich komisch anhören, ist aber tatsächlich so, denn schon mit leicht verschwitztem Geruch sind Sie für Bremsen sonst deutlich attraktiver.
Daneben bleibt Ihnen nur der Griff zum Insektenschutz, den sie als Spray oder Lotion auftragen können, um sich vor Stechfliegenangriffen oder den Stichen anderer Insekten zu schützen.
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