Mittels Gentechnik veränderte Lebensmittel sind für die meisten von uns ein Albtraum. Kommt es zu Diskussionen über internationale Handelsabkommen wie TTIP, schwingen immer wieder Ängste mit, dass diese Vereinbarungen auch solcher Gentechnik den Weg in unsere Küche ebnen werden.
Tatsächlich ist Gentechnik dort aber längst in großem Stil angekommen. Gerade wenn Sie viel mit Fertiglebensmitteln arbeiten, spielt es kaum noch eine Rolle, ob Sie in den USA oder hier in Deutschland, mitten in Europa, eingekauft haben. Fast jedes Lebensmittel aus den hiesigen Supermärkten ist direkt oder aber viel häufiger indirekt bei der Herstellung und Verarbeitung mit Gentechnik in Verbindung gekommen.
Im Dunkeln
Auf den Verpackungen werden Sie davon aber selten etwas lesen. Die Hersteller sind nur zu einer Kennzeichnung verpflichtet, wenn sie direkt auf Zutaten zurückgreifen, die durch Gentechnik verändert wurden.
Kaufen Sie dagegen Fleisch von Tieren, die mit gentechnisch verändertem Futter aufgezogen wurden, muss Ihnen das nach geltendem Recht niemand mitteilen. In Deutschland oder auf EU-Ebene gibt es immer noch keine Vorschriften zu einer solchen Prozesskennzeichnung. Sie dürfen aber davon ausgehen, dass dies für die Mehrzahl der Tiere, aus denen später einmal unsere Lebensmittel werden, notwendig wäre. Das betrifft längst nicht nur Fleischerzeugnisse.
Milch und Milchprodukte wie Milchzucker oder -pulver von mit Gen-Futter ernährten Kühen breitet sich beispielsweise quer durch das komplette Lebensmittelangebot eines Supermarktes aus und landet am Ende in Backwaren, Süßigkeiten, Fertigsuppen und jeder Menge mehr – ohne dass Sie davon ein Wort auf der Packung finden. Dort darf auch unerwähnt bleiben, wenn Zutaten und Zusatzstoffe mit genetisch veränderten Mikroorganismen hergestellt wurden, was ebenfalls immer häufiger vorkommt.
Pro und viel Contra
Gentechnik-Befürworter haben durchaus Argumente auf ihrer Seite: man kann die Qualität von Lebensmitteln auf diesem Weg steigern, unerwünschte Stoffe herausfiltern und Sie stattdessen zum Beispiel mit mehr Nährstoffen anreichern, Nutzpflanzen auch unter schwierigen Umweltbedingungen besser wachsen lassen und manches mehr.
Auf der anderen Seite stehen aber viele Nachteile und Gefahren, die nicht nur die menschliche Gesundheit betreffen, sondern sich auch gravierend auf ganze Ökosysteme auswirken können. Ein direkter Transfer von veränderten Geninformationen auf unseren Körper gilt dabei sogar noch als unwahrscheinlich.
Auf Umwegen kann für uns trotzdem enorme Gefahr entstehen, wenn zum Beispiel die Mikroorganismen in unserem Darm durch Gen-Lebensmittel mutieren und die für uns lebenswichtige Darmflora aus ihrem evolutionären Gleichgewicht stoßen.
Wie gehen Sie dem aus dem Weg?
Wir haben die wichtigsten Tipps gesammelt.
Kontrollierte Biologie
Tragen Sie am besten ausschließlich Lebensmittel mit Bio-Siegel nach Hause. Auch die sind nicht unbedingt gänzlich frei von Gentechnik, eine bewusste Veränderung ist aber gesetzlich verboten. Erlaubt sind lediglich zufällige, unvermeidbare Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten Organismen, deren Anteil aber unter einem Prozent liegen muss.
Bei den Zusatzstoffen oder auch Futtermittelzutaten und Tierarzneien darf hier nur in wenigen Ausnahmefällen Gentechnik genutzt werden, wenn diese besonders zugelassen ist und keine natürlichen Alternativen existieren.
Noch mehr Informationen
Eine Ernährung ganz ohne Fertigprodukte ist ein anspruchsvolles Vorhaben, das viel Engagement und Nachforschungen, Zeitaufwand und auch eine gut gefüllte Haushaltskasse erfordert. Nicht jeder kann das stemmen, aber jeder kann beim Einkauf bei den großen Lebensmittelketten trotzdem leicht viele Gen-Lebensmittel aussortieren.
Achten Sie dabei auf die drei Buchstaben GVO. Sie sagen Ihnen, welche Produkte gentechnisch veränderte Organismen enthalten. Gen-Lebensmittel selbst, aber auch veränderte Zutaten, Zusatzstoffe, Vitamine und Aromen müssen entsprechende GVO-Kennzeichnungen auf der Verpackung tragen.
Alle GVO-Zusätze sind von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf ihre Sicherheit hin bewertet und entsprechend zugelassen. Gehen Sie derart gekennzeichneten Lebensmitteln aber trotzdem besser aus dem Weg – so minimieren Sie den Einkauf gentechnisch manipulierter Lebensmittel bereits deutlich und können sich zusammen mit dem Kauf einzelner Bio-Produkte weitgehend von Gentechnik fernhalten.
Ohne Gentechnik
Unter dieser Bezeichnung finden Sie seit ein paar Jahren erste Lebensmittel ohne jeden gentechnisch manipulierten Bestandteil. Klebt das Logo auf fertigen Milch- oder Fleischwaren haben Sie außerdem die Sicherheit, dass hier keine Gentechnik verfüttert worden ist. Dieser Aspekt stand im Mittelpunkt, als die Bundesregierung das freiwillige Label ins Leben lief, da andere Anzeigevorschriften hier eine große Lücke hinterlassen.
Sie finden es allerdings ausschließlich auf deutschen Produkten, wenn die Hersteller die entsprechenden Vorgaben durchgängig garantieren können. Auf europäischer Ebene konnte man sich bisher nicht auf eine vergleichbare Linie und Kennzeichnung einigen.
Essen und Trinken, ein Leben ganz ohne Gentechnik ist heutzutage nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst die Baumwolle in Ihrer Kleidung stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von genetisch veränderten Pflanzen.
Diese Entwicklung lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Verbraucherinteressen oder Mahnungen von Medizinern und anderen Wissenschaftlern spielen hier nur noch eine untergeordnete Rolle.
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