Symptome bei Glutenunverträglichkeit: Häufige Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, mangelnde Konzentration und auch unbesiegbares Übergewicht – diese Symptome werden immer häufiger in Deutschlands Arztpraxen vorgetragen und nicht selten stehen die Ärzte bei ihren Untersuchungen vor einem Rätsel.
Es werden dann viele pauschale oder vage Diagnosen wie Reizdarm oder psychosomatische Störungen gestellt, ohne der eigentlichen Ursache nahe zu kommen, denn die Quelle der Beschwerden ist häufig eine Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie, die sich immer stärker ausbreitet.
Warum tun sich Mediziner so schwer, eine Glutenunverträglichkeit zu erkennen?
Es lässt sich relativ leicht eine genetische Veranlagung zur Zöliakie feststellen. Diese Erkenntnis weist aber nur auf das erhöhte Risiko einer Erkrankung hin und sichert noch nicht die Diagnose.
Weitere Tests auf Glutenintoleranz sind häufig unzuverlässig, konzentrieren sie sich doch immer nur auf einzelne Bestandteile des Proteingemischs Gluten, lassen andere Wirkstoffe außen vor und erfassen auch keine Intoleranz aus Wechselwirkungen.
Die klassische Anamnese, also die Befragung des Patienten, könnte dagegen mehr Aufschluss liefern, denn es gibt diese elf typischen Erkennungsmerkmale und Hinweise auf Glutenunverträglichkeit:
Was ist Gluten und was verursacht eine Intoleranz?
Gluten ist ein Proteingemisch aus Prolaminen wie Gliadin und Glutelinen, das wir in Weizen und anderen Getreidearten finden. In Verbindung mit Wasser entwickelt Gluten eine kleberartige Wirkung, der Backwaren ihre Form und Festigkeit verdanken.
Gesunde Menschen verdauen Gluten wie andere Nährstoffe auch ohne Probleme in ihrem Dünndarm.
Bei rund jedem Dritten liegt aber eine genetische Veränderung vor, die im Körper Abwehrreaktionen auslöst, wenn glutenhaltige Nahrung aufgenommen wird. Es kommt zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut mit entsprechenden Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall.
Aber auch zehn weitere Anzeichen weisen auf Glutenunverträglichkeit hin:
Häufige Müdigkeit
Hier sprechen wir nicht von phasenweiser Abgeschlagenheit, sondern von einem so starken Erschöpfungszustand, dass wir schon einfache Alltagsaufgaben nicht mehr konzentriert meistern können. Solche tiefe Erschöpfung geht oft mit Schwindelanfällen oder auch kurzen Blackouts einher.
Die Erschöpfung kann verschiedenartige Ursachen haben – Glutenintoleranz ist dabei eine Option.
Neurologische Störungen
Vergesslichkeit, unkontrolliertes Zucken oder Taubheit in den Gliedmaßen sind ebenfalls Anzeichen für eine Glutenunverträglichkeit. Allein die Taubheitsgefühle treten bei jedem zweiten Patienten auf, der von der Intoleranz betroffen ist.
Depressionen
Die Diagnose Depression wird immer häufiger gestellt. Niedergedrückte Stimmung, Angstzustände, Schlaf- oder Antriebslosigkeit lassen dann ein ganzes Leben aus den Fugen geraten. Nicht selten verschlimmert sich die Depression bis hin zur Suizidalität, was eine möglichst frühe Behandlung umso wichtiger macht.
Ein Punkt, der dabei unbedingt überprüft gehört, ist die Frage nach einer Glutenintoleranz, denn auch die kann eine Ursache der psychischen Notlage sein.
Gelenkschmerzen
Der natürliche Alterungsprozess oder eine Arthritis-Erkrankung sind zwar immer noch die häufigsten Ursachen für Gelenkschmerzen in Händen, Knien, Schultern oder auch den Hüftgelenken.
Immer häufiger fällt aber auch ein Zusammenhang mit Glutenintoleranz auf, auch wenn die Medizin bisher noch keine Erklärung gefunden hat, welche von der Zöliakie ausgelösten fehlerhaften Stoffwechselprozesse dafür verantwortlich sind.
Sodbrennen
Dass eine Glutenintoleranz den Verdauungsapparat aus dem Gleichgewicht bringt und verschiedene Beschwerden wie Durchfall auslöst, wissen wir bereits. Sie kann aber auch über den Magen hinaus wirken und unangenehmes Sodbrennen mit starken Schmerzen hinter dem Brustbein verursachen.
Bei einer Glutenunverträglichkeit werden viele Nahrungsbestandteile nur noch ungenügend verdaut, wichtige Nährstoffe gelangen nicht mehr dorthin, wo der Körper sie benötigt. Das schwächt den Organismus und seine Bestandteile – auch die Speiseröhre, die dadurch anfälliger für aufsteigende Magensäure und Attacken von Sodbrennen wird.
Geschwächtes Immunsystem
Durch die unzureichende Aufnahme und Weiterleitung von Nährstoffen bei einer Zöliakie entsteht schnell eine Unterversorgung des Körpers mit wichtigen Nahrungsbausteinen. Wie bei einer Unter- oder Mangelernährung ist das Immunsystem das erste Opfer dieser Fehlentwicklung.
Sind Sie sehr anfällig für Erkältungen und andere Infektionen?
Der Grund dafür könnte Glutenunverträglichkeit sein, die Ihre körpereigenen Abwehrmechanismen kontinuierlich schwächt.
Probleme mit den Zähnen
Wie erst 2012 eine Studie nachgewiesen hat, entstehen durch Glutenunverträglichkeit auch körperliche Abwehrreaktionen gegenüber wichtigen Proteinen, die für die Gesundheit unseres Zahnschmelzes, dem natürlichen Schutz der >Zähne, verantwortlich sind.
Das macht die Zähne wesentlich anfälliger für Karies und Löcher oder lässt sie sogar brüchig werden. Häufen sich solche Probleme trotz sorgfältiger Mundhygiene, kann das auf eine Intoleranz gegenüber Gluten hindeuten.
Mundgeschwüre
Kleine, weiße Geschwüre in der Mundschleimhaut gehen ebenfalls häufig mit einer Glutenunverträglichkeit einher. Die Geschwüre selbst sind meist vollkommen harmlos, können in großer Anzahl allerdings Probleme beim Sprechen oder Essen bereiten, heilen aber nach einigen Wochen auch von selbst wieder ab.
Ihr vermehrtes Auftreten wird oft im Zusammenhang mit Darmerkrankungen wie der Zöliakie beobachtet.
Hautprobleme
Leiden Sie an Schuppenflechte, Nesselsucht mit stark juckenden Rötungen oder anderen Hautkrankheiten? Wieder ist ein Zusammenhang mit Glutenintoleranz möglich.
Wenn Gluten falsche immunologische Prozesse auslöst und für eine unnötige Antikörperproduktion sorgt, verteilen sich diese über die Blutbahn bald im ganzen Körper und lagern sich dann irgendwann – weil sie für keinerlei Krankheitsabwehr benötigt werden – schließlich in der Haut ab, wo sie für deren Erkrankung sorgen.
Hormonelle Störungen
Von einem Hormonungleichgewicht infolge einer Glutenunverträglichkeit sind vor allem Frauen betroffen. Die Symptome ähneln denen der Wechseljahre und fallen von Frau zu Frau unterschiedlich schwer aus.
Menopause und Wechseljahre treten meist in einem Alter um die 50 Jahre auf. Zeigen sich deren Symptome aber deutlich früher oder später, muss es einen anderen Zusammenhang geben – und der erklärt sich dann nicht selten durch die Glutenintoleranz.
Was Sie tun können
Haben Sie mit einem oder mehreren der beschriebenen Erkrankungen und Gesundheitsprobleme zu kämpfen und sind die Ursachen dafür nicht bekannt?
Dann sollten Sie sich gezielt auf Glutenintoleranz untersuchen lassen. Wägen Sie weitere Schritte – wie die Umstellung Ihrer Ernährung – erst nach einer ärztlichen Einschätzung ab, denn ein glutenfreier Essensplan bedeutet eine erhebliche Umstellung für Sie und Ihren Körper.
Es muss auch nicht immer eine ausgeprägte Intoleranz vorliegen, schon eine gesteigerte Glutenempfindlichkeit kann die verschiedensten Krankheiten auslösen, ist aber leider bis dato nicht nachweis- oder behandelbar.
Versuchen Sie in diesem Fall Gluten in Ihrer Nahrung zu reduzieren und beobachten Sie die Entwicklung Ihrer Beschwerden im Laufe der nächsten Zeit.
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