Bei Fragen der Ernährung steht meistens das Abnehmen im Vordergrund. Eine gesunde Ernährung hilft aber auch, gegen Krankheiten und Entzündungen im Körper anzukämpfen oder diesen vorzubeugen.
Dabei geht es weniger um die klassischen Halsschmerzen in der kalten Jahreszeit, sondern um entzündliche Prozesse, die tief und länger im Körper stecken, wo sie anderen schwereren Erkrankungen den Weg bereiten.
Lesen Sie jetzt, wie eine abgestimmte Ernährung hier kleine Wunder wirkt.
Der unsichtbare Feind im Körper
Mit einer Entzündung reagiert unser Körper auf Verletzungen, physikalische Reize oder das Eindringen von Bakterien, Viren und Allergenen. Entzündungen dienen ihm zum Schutz und zur Selbstheilung, die häufig natürlich noch zusätzliche medizinische Behandlung erforderlich macht. Bei ungenügender Therapie oder einem schwachen Immunsystem können Entzündungen aber auch chronisch werden. Viele Menschen neigen außerdem genetisch zu Entzündungen – sie bringen Autoimmunerkrankungen mit.
In diesen Fällen vergreift sich das Immunsystem oft mit Fehlreaktionen und löst immer wieder Entzündungen aus, für die es keinen konkreten Anlass gibt, was die Gefahr eines chronischen Verlaufs deutlich erhöht. Betroffene leiden immer wieder unter akuten Problemen, während gleichzeitig das Risiko schwerer Folgekrankheiten von Rheuma über Diabetes bis hin zu Morbus Crohn oder Krebs signifikant ansteigt.
Frauen sind davon doppelt so oft betroffen wie Männer. Rund jede zehnte Frau hat mit derartigen andauernden Entzündungszuständen zu kämpfen. Für beide Geschlechter gelten neben der genetischen Disposition verschiedene Risikofaktoren wie starkes Übergewicht, ungenügende Ernährung, Herzprobleme, Diabetes, Rauchen, Parodontitis oder Stress.
Selbstverständlich gibt es gegen Bluthochdruck und Herzprobleme, Allergien oder Asthma eine Vielzahl von Medikamenten, die die Symptome lindern.
Aber beseitigen diese auch die Ursachen oder leidet der Körper im Verborgenen immer weiter an chronischen Belastungen, die ihn zunehmend kränker werden lassen?
Die Ernährungswissenschaft ist sich einig: es muss mehr getan werden!
Neben Bewegung, einem gesunden Körpergewicht oder Verzicht auf Zigaretten ist es vor allem die richtige Ernährungsweise mit vielen entzündungshemmenden Nahrungsmitteln, die hier langfristig hilft und wieder neue Gesundheit schenkt.
Die Anti-Entzündungs-Diät
Wir benutzen hier zwar den Diät-Begriff, tatsächlich ist der Ernährungsansatz zur Bekämpfung chronischer Entzündungen aber kein zeitlich begrenzter Plan wie bei vielen klassischen Diäten. Für eine maximale und dauerhafte Wirkung müssen Sie Ihre Ernährung ein Leben lang grundlegend anpassen.
Die Anleitung dazu stammt von dem bekannten amerikanischen Mediziner und Autor diverser Ernährungsratgeber Dr.Andrew Weil. Sie findet seit Jahren breite Anerkennung und wird von vielen anderen Medizinern und Ernährungsexperten regelmäßig empfohlen.
Erster Schritt
Bevor Sie Ihren Körper mit natürlichen Entzündungshemmern versorgen, ist es noch wichtiger, die Nahrungsmittel auszusortieren, die solche Erkrankungen fördern.
Dazu zählen:
- Lebensmittel mit Transfetten und auch verarbeiteten natürlichen Ölen
- Lebensmittel mit gesättigten Fetten
- Frittiertes
- Zucker
- die sogenannten weißen Kohlenhydrate – beispielsweise in Weißbrot oder Nudeln
- Fertigprodukte mit vielen künstlichen Nahrungszusätzen
- Alkohol
Manches davon werden Sie sicherlich vermissen, aber wir zeigen Ihnen hier gleich eine große Auswahl gesunder Alternativen, die mit der richtigen Zubereitung keinesfalls weniger lecker schmecken oder Sie gar hungrig zurücklassen.
Die gesunden Alternativen
Kohlenhydrate
Greifen Sie reichlich zu frischem Gemüse und Obst. Drei Handvoll Gemüse – roh, gegart oder als Salat – und eine Handvoll Obst liefern Ihnen dabei täglich die Basis mit vielen entzündungshemmenden komplexen Kohlenhydraten, bringen Ihren Stoffwechsel auf Touren und schenken Ihnen jede Menge Energie.
Ergänzen Sie dazu Vollkornprodukte, natürlichen Reis, Bohnen und Hülsenfrüchte – insgesamt sollten diese Kohlenhydrate am Ende des Tages knapp die Hälfte der Kalorienaufnahme ausmachen.
Fett
Ein weiteres Drittel steuern natürliche, schonend behandelte Fette bei. Die helfen Ihrem Körper bei der Vitaminaufnahme, unterstützen Stoffwechsel oder Hormonhaushalt und sind perfekte Energiespeicher.
Sie finden diese gesunden Fette beispielsweise in Olivenöl Extra Vergine oder Extra Nativ, Avocados und Nüssen. Ebenso wichtig ist die Aufnahme vieler Omega-3-Fette, die Ihnen Fisch wie Lachs, Hering oder Kabeljau liefern kann.
Etwas Abstand müssen Sie dagegen von Fleisch, tierischen Fetten oder Milchprodukten halten. Die enthalten allesamt sehr viele Omega-6-Fette, welche zwar wichtig für Wundheilung und Immunabwehr sind, leider auf der anderen Seite aber auch sehr entzündlich im Stoffwechsel wirken, was wir mit unserer neuen Ernährung ja gerade verhindern wollen.
Eiweiß
Natürliches Eiweiß komplettiert schließlich den neuen Speiseplan und steuert das restliche Drittel an Kalorien bei. Ideale Lieferanten mit einer guten entzündungshemmenden Wirkung sind dabei Linsen oder Bohnen, wiederum Fisch, etwas mageres Fleisch oder Naturjoghurt.
Vitamine
Nach dieser Ernährungsumstellung ist Ihr Tagesbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen bereits gut gedeckt. Für das letzte Quäntchen empfiehlt Dr. Weil die ergänzende Einnahme von Präparaten mit Vitamin C, D und E, Selen, Karotinoiden und bei Frauen zusätzlich etwas Kalzium. Für uns ist das kein Muss. Mit einer ausgewogenen Mischung von Obst und Gemüse können Sie auf solche Nahrungsergänzungsmittel auch verzichten.
Echte Entzündungs-Killer
Manche Nahrungs- und Genussmittel oder Würzkräuter scheinen geradezu für das Bekämpfen von Entzündungen im menschlichen Körper gemacht zu sein.
Grünes Blattgemüse wie Grünkohl beispielsweise steckt voller wertvoller Antioxidantien und Pflanzennährstoffe, die Sie auf dem Weg zu einem gesunden Körper schnell voranbringen.
Genauso hilfreich und wirkungsvoll sind auch Blaubeeren, grüner oder schwarzer Tee, fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut und Gewürze wie Knoblauch, Ingwer, Oregano, Zimt, schwarzer Pfeffer oder Kurkuma, die Sie leicht zum geschmackvollen Verfeinern in Ihre neue gesunde Küche einbauen.
Ein paar Anregungen
Wie wäre es zum Frühstück mit einer Portion Mandel-Haferflocken mit Blaubeer-Zimt-Topping?
Abends einfach schon die Haferflocken mit Mandelmilch übergießen und morgens noch ein paar Blaubeeren und Zimt hinzugeben – fertig ist Ihr erstes Anti-Entzündungs-Frühstück und mit einer Tasse Grüntee verdoppeln Sie die gesunde Wirkung gleich noch einmal.
Mittags empfehlen wir geräucherten Lachs auf Blattgemüse und frischen Kräutern mit einem Schuss Olivenöl und etwas Zitronensaft.
Abends können Sie beispielsweise unsere Süßkartoffel-Rezepte ausprobieren oder Sie bereiten sich mit Quinoa und Bohnen gefüllte Paprika an gemischtem Salat zu.
Zwischendurch ist ein Smoothie der perfekte Snack. Nehmen Sie Kefir oder Naturjoghurt als Basis und geben Sie für den Geschmack ein paar Beeren, etwas Apfel oder Nüsse hinzu.
Auch Süßigkeiten sind erlaubt, wenn auch nicht jeder beliebige Schokoriegel: aber ab und an ein paar Stücke dunkler Schokolade versorgen Sie auf süße Art mit weiteren wichtigen Antioxidantien.
0 Kommentare